Von den Vorzügen einer Lichtplanung
Ich laufe gern am Abend durch die Straßen. Das ist (leider?) auch die Tageszeit, an der man am meisten Einblicke in Wohnräume bekommt, ob man dies nun möchte oder nicht. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich mit meiner Nase an den Fensterscheiben klebe und mir bewusst Wohnungseinrichtungen ansehe. Hier zeigt sich ganz klar, welche Vorzüge eine Lichtplanung hat! Denn allein schon im Vorbeigehen offenbart sich der größte Fehler der meisten Menschen beim Einrichten ganz klar, und das sogar ohne erst ans Haus oder die Wohnung herantreten zu müssen: ein schlechtes bzw. nicht vorhandenes Beleuchtungskonzept. Meine Wahrnehmung:
Gefühlt 80 Prozent aller Haushalte harren in einem “Einheits-Lichtbrei” in vielen Räumen aus.
So erlebe ich es zumindest, wenn ich durch die Straßen schlendere. Und natürlich auch bei meinen anfragenden Kunden. In den Wohnzimmern und Küchen gibt es meist nur eine einzige Leuchte am zentralen Lichtauslass an der Decke. Mit viel Glück gesellt sich ein Deckenfluter dazu. Auch in Badezimmern wird häufig nur mit einer “Funzel” an der Decke beleuchtet. In Bad und Küche ist der Effekt sogar noch schlimmer, weil man sich ja quasi andauernd selbst im Licht steht und Schatten macht. Leider sind vielen die Vorzüge einer fundierten Lichtplanung gar nicht bekannt.
Ich sage immer: steck mich in derart beleuchtete Räume und ich leide nach nur zwei Wochen unter Depressionen. Ich finde es so schade, dass Viele sich mit einem derart mageren Ergebnis zufrieden geben, denn es wäre so einfach, dies zu ändern. Dafür braucht es weder einen Innenarchitekten noch hochwertige Beleuchtungskörper für tausende von Euros.
Aus meiner Sicht ist das Thema Beleuchtung fast der wichtigste Bestandteil meiner Raumplanungen. Denn was nutzt das schönste Farb- und Einrichtungskonzept, wenn es in der Nacht ein Einheits-Lichtbrei getaucht wird und weder Farben noch Materialien zur Geltung kommen?
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Die Vielfalt an Beleuchtungskörpern, die man in einer fundierten Lichtplanung einsetzt:
Um den Raum in gutes Licht zu setzen und auch die Beleuchtung unterschiedlichen Stimmungen oder Nutzungen des Raumes anpassen zu können, ist es enorm wichtig, viele unterschiedliche Lichtquellen zu integrieren. Diese Einsatzmöglichkeiten gibt es rund um “Die Lampe” – je nach Raum wendet man einen kleinen Anteil aus dieser Übersicht oder auch das gesamte Repertoire an:
- Deckenleuchten
- Wandleuchten
- Stehleuchten
- Tischleuchten
- Pendelleuchten
- Indirektleuchten/Lichtbänder
- Nachtleuchten
- Treppenstufenleuchten
Wenn ich z.B. einen Wohnbereich planen, schaue ich immer, dass ich Deckenleuchten für die Grundbeleuchtung, Steh- oder Tischleuchten für gemütliche Lichtstimmung oder auch Leselicht am Sofa, Pendelleuchten für den Esstisch und optimalerweise noch Indirektleuchten (z.B. in Form von LED-Bändern in Möbeln vom Schreiner) integriere. Passen zum Beispiel die Deckenauslässe an den Wänden oder der Decke nicht, kann man entweder mit sog. “Umlenkern” arbeiten oder aber hinter vom Schreiner gebaute Wandpaneelen Kabel für Wandleuchten an die richtige Stelle verziehen. Heute gibt es auch ein breites Segment an Akkuleuchten am Markt, die für viele Zwecke eine gute Lösung sind.
Wenn Sie über mehrere Lichtquellen im Wohnzimmer verfügen, werden Sie nach längerem Überlegen zugeben, dass die an der Decke die ist, die am seltensten angeschaltet ist. Tun Sie das nicht, empfehle ich, es dringend auszuprobieren. Bei vielen meiner Kunden legen wir sogar den Deckenauslass im Sofabereich still, weil er schlichtweg nicht benötigt wird.
Wenn Sie sich in einem Raum nicht wohlfühlen, überdenken Sie als erstes das Lichtkonzept. Gehen Sie die o.g. Aufstellung Raum für Raum durch und überlegen Sie sich, welche dieser Leuchtenarten in den Raum passen würden. Ist diese Leuchtenart noch nicht vorhanden, rüsten Sie auf!
Ganz wichtig auch bei der Kombination mehrerer Beleuchtungstypen: achten Sie darauf, dass Sie durchgängig mit der gleichen Lichtfarbe arbeiten.
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